Rassegeflügelzucht

 

Die Rassegeflügelzüchter Fritz Schmidt sen. und jun. in Görzke (1955 -2005)

 

 

 

 

„Auf vielen Gebieten hegen und pflegen Menschen

das kulturelle Erbe vergangener Generationen.

Die Rassegeflügelzüchter tun es auf ihrem Gebiet,

indem sie alte Rassen erhalten.“

 

(Horst Marks, Fachbuchautor)

 

*

 

„ … Kommt man zu Fritz Schmidt, glaubt man sich in einen kleinen Tierpark versetzt.

Da sind Truthühner, Emdener Gänse, Deutsche Peking-Enten, Hochbrut-Flugenten,

Perlhühner, Italienerhühner, Strassertauben blau ohne Binden

und Schautauben fahl mit roten Binden zu sehen.

 

Kein Wunder, daß Fritz Schmidt auf allen führenden Ausstellungen …

mit seinen Tieren vertreten ist und vor allem mit seiner Lieblingsrasse,

den Deutschen Peking-Enten, höchste Auszeichnungen erhielt …“

 

(„Märkische Volksstimme“, 1983)

 

 

 

 

Die beiden Rassegeflügelzüchter Fritz Schmidt sen. und jun. sind mit ihrer Tätigkeit über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden. Die berechtigte Aufmerksamkeit von Züchtern und Interessenten aus der ganzen Bundesrepublik, würdigt aber vor allem die Leistung, Tiere mit sehr gutem und vorzüglichem Habitus herangezogen zu haben.

 

Die Zucht erfordert nicht nur Interesse, sondern auch sehr viel Geduld und Zeit. Sie ist gegenüber anderen Lebensbereichen unserer schnellebigen Zeit eher ein ausgleichender, ein beruhigender Faktor, weil nur Ausdauer zum Erfolg führen kann.

 

Von Medien und Werbung werden für uns Menschen Muster vorgegeben, was eine Idealfigur ist, und daß ein perfektes Aussehen der Normalzustand ist. Wie schwer es ist, das zu erreichen, wird jeder nachvollziehen können, der einzig und allein nur mal versucht hat, sein eigenes Gewicht auf einen Wunschwert zu bringen.

 

Angesichts dieser Überlegung gewinnen Erfolge bei der Rassegeflügelzucht plötzlich einen viel höheren Stellenwert. Eine Pekingente mit der Note vorzüglich muß nun mal, neben der aufgerichteten Haltung einen rechteckigen massiven Körper haben. Breit und gerade abfallend sei der Rücken; nicht eingebogen oder gewölbt. Die Brust darf keinen Kiel haben. Die Flügel dürfen sich nicht kreuzen. Der Kopf, mehr rund als lang. Mit kurzem, breiten Schnabel. Weißes Gefieder mit gelbem Anflug. Obergefieder straff und Untergefieder mit Daunenanteil…

 

Diese Vorgaben gleichzeitig an einem Tier erfüllt zu haben, das wird bewertet. Und es wurde bewertet allein bei Pekingenten 31 x mit der Höchstnote „Vorzüglich“ und 16 x "Champion“ und „Sieger“ auf DDR- und Bundesschauen.

 

In den 50 Jahren ihrer Züchtertätigkeit nahmen Fritz Schmidt sen./jun. an ca. 130 Rassegeflügelausstellungen teil. Die Ebenen dieser Leistungsschauen waren

Lokal

Kreis

Bezirk bzw. Land

DDR bzw. bundesweit.

Nicht mitgezählt sind hierbei diverse Sonderschauen (z.B. „Deutsche Pekingenten“).

 

 

Erfolgreichste Rasse: „Deutsche Pekingenten“

 

31 x Höchstnote „Vorzüglich“

16 x „Champion“ und „Sieger“ auf DDR- und Bundes-Schauen

5 x „Landesmeister Berlin/Brandenburg“

6 x Staatliche Auszeichnungen

 

1987 Fernsehsendung „Du und Dein Haustier“

Porträt der Deutschen Pekingenten des Züchters Fritz Schmidt

 

 

Haupt-Zuchtsorten

Truthühner, bronze - Anerkannte Zucht

 

Emdener Gänse, weiß

Pommerngänse, grau - Anerkannte Zucht

 

Deutsche Pekingenten, weiß - Anerkannte Zucht

Rouenenten, wildfarbig

Hochbrutflugenten, weiß

 

Perlhühner, blau

Italiener, kennfarbig

 

Deutsche Schautauben, rotfahl

Strasser, blau ohne Binden

 

Fritz Schmidt, sen. (1908 – 1972)

 

19.02.1955 Gründer der Sparte „Rassegeflügelzucht Görzke“

 

1955 – 1966 Vorsitzender des Vereins

 

1960 – 1972 Mitglied der Kreiszuchtkommission im Kreisverband Belzig

 

1956 – 1972 Mitglied in der Spezialzuchtgemeinschaft „Deutscher Pekingenten“ und

„Deutscher Schautauben“

 

Fritz Schmidt, jun. (*1938)

 

1953 – 1955 Mitglied der Sparte Rassegeflügelzucht

 

19.02.1955 Gründungsmitglied der Sparte „Rassegeflügelzucht Görzke“

 

seit 1955 Zuchtwart des Vereins

 

1958 – 1992 Mitglied in den Spezialzuchtgemeinschaften „Deutsche Pekingenten“ und

„Deutsche Schautauben“

 

seit 1967 Mitglied im Sonderverein der Wassergeflügelzüchter Berlin u. Brandenburg

 

1972 – 2001 Mitglied in der Kreisfachkommission Rassegeflügelzüchter

 

seit 1990 Vorstandsmitglied im Kreisfachverband für Rassegeflügelzüchter e.V.

 

2005 Einstellung der züchterischen Tätigkeit

 

2015 (Urkunde:)

In Anerkennung und Würdigung seiner großen Verdienste wird der Zuchtfreund

Fritz Schmidt anläßlich der Jahrestagung am 19. April 2015 zum Meister der Rassegeflügelzucht im Landesverband der Rassegeflügelzüchter Berlin & Brandenburg ernannt

(Stempel/Unterschrift)

 

 

 

 

Arbeitszeit von 08 – 16 Uhr? Wochenende frei ab Freitag Mittag?

3 Wochen Urlaub und alle Stalltüren zu?

Nein, im Gegenteil.

Wenn Geflügelzüchter dieser Größenordnung

den Hof für ein paar Tage verlassen wollen, dann kann es sein,

daß die Vorbereitungen zur Überbrückung dieser Zeit

genauso lange dauern, wie der Urlaub selbst.

 

Der Lohn dieser Arbeit ist ideeller Art.

Lob und Anerkennung bis hinauf auf die Bundesebene.

Diese weitgefächerten Erfolge einer großen Öffentlichkeit

zu präsentieren und diese zwei Lebenswerke darzustellen,

weil sie außergewöhnlich und beispielgebend sind,

das ist das Anliegen unseres Museums.

 

 

 

Jürgen Bartlog