Offener Brief zur vorgesehenen Schließung der Sparkassen-Filiale Görzke

22.01.2019

                                                                                         Görzke, 22.01.2019

 

  Landkreis Potsdam-Mittelmark

  Herrn Landrat Wolfgang Blasig

  Niemöller Straße 1

  14806 Bad Belzig

 

  Mittelbrandenburgische Sparkasse Potsdam

  Mitglied des Vorstandes, Herrn Bernhard Höving

  Marktdirektor, Herrn Christian Ebert

  14459 Potsdam

 

 

 

Offener Brief

zur vorgesehenen Schließung der Sparkassen-Filiale Görzke

 

Sehr geehrter Herr Landrat,

sehr geehrte Damen und Herren des Vorstandes der MBS,

 

wir kommen zunächst nicht umhin, unser Unverständnis darüber zu äußern, dass sich die Mittelbrandenburgische Sparkasse, mit öffentlich-rechtlicher Verpflichtung ausgestattet und mit dem Landkreis Potsdam-Mittelmark als mitverantwortlichen Träger, am infrastrukturellen Kahlschlag ländlicher Räume alternativlos beteiligt.

 

Die offensichtlich einzig-relevanten, nämlich wirtschaftlichen Aspekte, die zu Ihrer Entscheidung geführt haben mögen, wirken allen kommunalen Interessen und Anstrengungen entgegen und lassen alle Ihre Beteuerungen, Kundennähe zu wahren, schwer nachvollziehen. Zudem wird der vollständige Rückzug aus einem ländlichen Versorgungsort wie Görzke, der bereits durch die periphere Lage an der Landesgrenze benachteiligt ist, den an sich schon schweren Stand von Handel, Handwerk und Gewerbe weiterhin und mit progressiver Tendenz verschärfen.

 

Die vom Landkreis und vom Land stets propagierten Beteuerungen, die Teilhabe der älteren und nicht mobilen Bürger am öffentlichen Leben zu gewährleisten, werden  viele nun  als direkte Wählertäuschung empfinden und bewerten.

 

Die Grundversorgung im Bargeldverkehr und für Überweisungen weiter zu gewährleisten, sollte mit stark eingeschränkter Öffnungszeit und in den bisherigen Räumen oder in Räumlichkeiten, die die Gemeinde günstig zur Verfügung stellen kann, weiterhin möglich sein.

 

Da die Gemeinde Görzke durch unverrückbare Kassenvorschriften und Regeln im Umgang mit Bargeld, selbst regelmäßige Bargeldeinzahlungen aus dem Geschäftsverkehr  des Freibades und des Handwerkerhofes vorzunehmen hat, stellt der Verlust jeglichen Bankverkehrs vor Ort, den Betrieb dieser für den Ort wichtigen Einrichtungen vor weitere Schwierigkeiten, was zugleich immer eine erhöhte Gefahr für den Fortbestand dieser Projekte birgt. 1180 abgelegte Schwimmstufen seit 2001, davon 580 Erstschwimmerzeugnisse  dürften z.B. die Notwendigkeit zur Sicherung des Fortbestandes des Freibades wohl ausreichend begründen.

 

 Auch wirkt sich der Wegfall von Gewerbesteuer negativ auf die Entwicklung des Ortes aus.

 

Mit nochmaligem Hinweis auf die o.g. Variante eingeschränkter Öffnungszeiten und günstiger kommunaler Räumlichkeiten, sichern wir Ihnen im Sinne der kommunalen Daseinsvorsorge und im gemeinsamen Interesse, die Kundennähe zu erhalten und weiterhin zu ermöglichen, die Unterstützung mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu und bitten Sie, geeignete Maßnahmen zu veranlassen.

 

Für diesbezüglich konstruktive Gespräche stehen wir jederzeit zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

         

 

 

Jürgen Bartlog                                    Norbert Bartels

          Bürgermeister                                     Amtsdirektor

          Görzke                                                Amt Ziesar