Maler Uwe Schönefeldt liebt Bäume

29.05.2018
Mit der Zeit kommen einige Arbeiten zusammen: Uwe Schönefeldt freut sich über seine verschiedenen Hinterglasmalereien.
Mit der Zeit kommen einige Arbeiten zusammen: Uwe Schönefeldt freut sich über seine verschiedenen Hinterglasmalereien. Quelle: Christiane Sommer
 

Mein Vater war Zeichenlehrer. Vielleicht bin ich dadurch etwas vorbelastet gewesen“, sagt Uwe Schönefeldt aus Görzke und rückt seinen Stuhl an der Staffelei zurecht. Die Arbeit mit Pinsel und Farben ist für den 58-Jährigen Lebenselixier und Broterwerb zugleich.

Obwohl er weder ein Studium noch eine entsprechende Ausbildung absolviert hat, arbeitet Uwe Schönefeldt als Kunstmaler. Seine malerische Handschrift findet sich über die Region hinaus an Hausfassaden, auf Autos und in Miniaturgröße gerahmt an Wänden.

 

 
Bäume gehören zu den Lieblingsmotiven von Uwe Schönefeldt aus Görzke
Bäume gehören zu den Lieblingsmotiven von Uwe Schönefeldt aus Görzke. Quelle: Christiane Sommer

Schönefeldt widmet sich der Hinterglas- und Ölmalerei, Airbrush-Arbeiten und Wandbildern. Das Wissen um die damit verbundenen Techniken hat er sich autodidaktisch angeeignet.

„Nach Abschluss der zehnten Klasse wurde ich Zerspanungsfacharbeiter“, beginnt er seinen beruflichen Werdegang zu erzählen. Bis zur Armeezeit hielt er dem Ausbildungsbetrieb, den Optischen Werken Rathenow, als Automateneinrichter die Treue.

 
Wandgemälde von Uwe Schönefeldt aus Görzke
Wandgemälde von Uwe Schönefeldt aus Görzke. Quelle: Christiane Sommer

Dann wagte er die erste berufliche Neuorientierung. Über eine Erwachsenenqualifizierung erlernte er in den Steinzeugwerken Görzke den Beruf eines Töpfers. Fortan hatte er die Arbeit quasi vor der Haustür.

Ein Zufall führte Schönefeldt Ende der 80er Jahre nach Belzig. Dort wurden Hinterglasmalereien des Künstlers Dirk Alexander Grahms gezeigt. „Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht einmal, das es diese Form der Malerei gibt“, so der 58-Jährige. Die Bilder, sagt er, hätten eine Initialzündung in ihm ausgelöst. „Ich wusste sofort, dass ich das können will“, erinnert sich Uwe Schönefeldt.

Ölmalerei und Airbrush

Die Ölmalerei gilt allgemein als Königsdisziplin der Malerei.

Die Hinterglasmalerei ist eine besondere, sehr aufwändige und seltene Art der Glasmalerei.

Der Ursprung der Airbrush-Technik ist umstritten. Als Kunstrichtung ist sie erst seit den 1970er Jahren anerkannt.

Wandmalereien sind fest mit ihrem Untergrund verbunden. Sie können nicht einfach abgenommen werden, falls das Bild nicht mehr gefällt.

Kurze Zeit darauf kam die Wende. Der Job als Töpfer war schnell Geschichte. Uwe Schönefeldt beschloss, beruflich abermals neue Wege zu gehen. „Von den 100 DM Begrüßungsgeld habe ich mir als erstes für 50 DM gute Pinsel in Berlin- Zehlendorf gekauft.“

Er probierte aus, verwarf, fing von vor an. „Es war wie mit einer Handschrift, die immer ausgefeilter wurde“, bemerkt der 58-Jährige über die ersten Hinterglasmalereien. Er betont: „Ich habe mir alles selbst beigebracht.“

Mitte der 90er Jahre war für Schönefeldt die Zeit abermals reif, neues auszuprobieren. „Ich hab mir eine Spritzpistole gekauft und mich in der Airbrush-Technik ausprobiert.“

Utensilien im Atelier von Uwe Schönefeldt
Utensilien im Atelier von Uwe Schönefeldt. Quelle: Christiane Sommer

Der erste eigene Golf wurde zum Versuchsobjekt. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Mittlerweile rollen nicht nur Autos mit Schönefeldts Airbrush-Handschrift über die Landstraßen, sondern auch ein LKW.

Vor drei Jahren begann er, sich Wandmalereien zu widmen. Anfangs noch mit der Spritzpistole, malt der Görzker seine großformatigen Werke in Innen- und Außenbereichen mittlerweile auch mit Pinsel und Farbe. „Frei Hand“, gibt er zu bemerken. Seitdem mehren sich die Fassaden, die neben einem Bild die Signatur von Uwe Schönefeldt tragen.

Rückblickend bemerkt er: „Der Zerspaner war eine Notlösung. Der Töpfer kam meinen Interessen schon näher. Die Wende hat mir die Tür zur Kunstmalerei geöffnet.“

Uwe Schönefeldt hat sich in Görzke verschiedenenen Maltechniken verschrieben
Uwe Schönefeldt hat sich in Görzke verschiedenenen Maltechniken verschrieben. Quelle: Christiane Sommer

Man sagt ihm auch nach, dass er der Mann der Bäume sei. Der 58-Jährige lacht und offenbart: „Ich liebe Bäume.“ Hier liegt die Erklärung begründet, warum Kunstmaler Schönefeldt das Motiv Baum zu allen Jahreszeiten immer und immer wieder bearbeitet. „Bäume sind ein unerschöpfliches Thema“, versichert der 58-Jährige.

Egal ob bei der Hinterglas- und Ölmalerei, beim Airbrush und bei den Wandbildern. An eine Ausstellung seiner Werke hat der Kunstmaler noch nie gedacht. Mit Blick auf Wandbilder und mittels Airbrush verzierte Automobile bemerkt er: „Warum auch. Sie stellen sich doch eigentlich selbst aus.“

Seit neuestem bemalt Uwe Schönefeldt Wanderkrüge für Zimmerleute, die auf der Walz sind. „In Zusammenarbeit mit Keramikerin Karina Hilbig“, berichtet er. Während Karina Hilbig aus Bad Belzig die Krüge töpfert und mit Zinndeckeln versehen lässt, ist Uwe Schönefeldt der Mann, der die Farben auf die Krüge bringt.+

Von Christiane Sommer

 

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