Neuer Schliff für das Eva-Zeller-Museum

14.05.2018
Die Schriftstellerin Eva Zeller (95) signiert in Görzke ihre Bücher.
Die Schriftstellerin Eva Zeller (95) signiert in Görzke ihre Bücher. Quelle: Silvia Zimmermann
 

„Ich bin überrascht, dass man mir zu Ehren solch ein Museum gestaltet hat.“ Das war die erste Reaktion von Eva Zeller bei der Eröffnung der neugestalteten Ausstellung auf dem Handwerkerhof in Görzke. Aufmerksam betrachtete die Seniorin die Ausstellung und war sichtlich gerührt. Diese Überraschung war ihrer Familie gelungen. Besonders gefreut hatte sie sich über eine Tischdecke, auf der die Titel ihrer bedeutendsten Bücher gedruckt war.

Bereits im Jahr 2005 hatten Edith Tyralla, Gerda Hiersche und Georg Schmidt ein kleines Museum für die Schriftstellerin Eva Zeller im Handwerkerhof Görzke eingerichtet. „Nun haben wir den 95. Geburtstag unserer Mutter genutzt, um das bestehende Museum neu zu gestalten“, sagte Tochter Susanne Zeller.

 

 

Ein halbes Jahr dauerten die Arbeiten. Alte Ausstellungsstücke wurden durch neue ersetzt. Gezeigt werden zum Beispiel Fotos der Eltern Franz und Elisabeth Feldhaus. Auch entdeckt man die junge Eva auf verschiedenen Bildern.

Die Schriftstellerin Eva Zeller (95) mit ihren Kindern Joachim, Susanne und Cordula Zeller bei der Ausstellungseröffnung in Görzke
Die Schriftstellerin Eva Zeller (95) mit ihren Kindern Joachim, Susanne und Cordula Zeller bei der Ausstellungseröffnung in Görzke. Quelle: Silvia Zimmermann

Eine größere Anzahl an Auszeichnungen und Ehrungen zeugen von ihrem Schaffen. „Die Schriftstellerin Eva Zeller ist deutschlandweit bekannt und dieses kleine Museum hier in Görzke ist nur eine kleine Wertschätzung für ihr Schaffen“, sagte Bürgermeister Jürgen Bartlog bei der Eröffnung.

 

Eva Zeller wurde am 25. Januar 1923 in Eberswalde geboren. Die Ehe ihrer Eltern wurde geschieden und Eva wuchs in Görzke bei ihrer Großmutter auf dem Gut auf, dem heutigen Handwerkerhof. Die Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend schrieb sie in einigen Büchern nieder. „Hier in Görzke lebte ich mit Menschen, die mir nahe standen. Das waren meine Mutter und meine Großmutter. Mein Vater hatte in meinem Leben keine große Rolle gespielt. Ich war ein Scheidungskind“, erzählt die hochbetagte Greisin.

Viel in der Welt umher gekommen

Sie war viel in der Welt umher gekommen und hatte doch immer Sehnsucht nach ihrem Görzke. Heute lebt die Seniorin in einem evangelischen Pflegeheim in Berlin. Zur Eröffnung kamen unter anderem ehemalige Schüler, Bekannte und Weggefährten. Sie begrüßte alle und sprach ein paar Worte mit ihnen. Ulrich Raeck war aus Wusterhausen (Dosse) angereist. „Sie war meine Lehrerin in der ersten Klasse. Ich wurde 1947 hier in Görzke eingeschult“, erzählt Raeck.

Heidrun Beck lebt heute in Erfurt. „Ich kenne Eva Zeller durch ihre Tochter Susanne“, berichtet Beck. Die drei anwesenden Kinder Joachim, Susanne und Cordula Zeller kümmerten sich rührend um ihre Mutter, die auf Hilfe angewiesen ist.

Festlicher Akt

Der festliche Akt wurde im „Speicher“ mit gemeinsamem Kaffeetrinken, Gitarrenmusik und Lesungen umrahmt. Die Schriftstellerin Sigrun Casper aus Berlin las zwei Kurzgeschichten. Jasmin Jäger-Witez und Roland Schweizer ließen mit ihren Gitarren unter anderem Musik von Johann Sebastian Bach erklingen.

Tochter Cordula Zeller trug eine Leseprobe aus dem Buch „Solange ich denken kann“ vor. Eindrucksvoll und humorvoll beschrieb Eva Zeller darin eine Episode aus ihrer Kindheit. Das kleine Mädchen traf mit dem bösen Puter auf dem Hof zusammen und sagte zu sich „Wir müssen aneinander vorbei, er und ich“. Diese Begegnung blieb nicht ohne Folgen. „Unsere Mutter isst seit dieser Zeit kein Putenfleisch mehr“, berichtete Tochter Cordula.

Info: Das Eva-Zeller-Museum kann zu den Öffnungszeiten des Handwerkerhofes, in der Regel von 12.30 bis 16.00 Uhr, am besten mit telefonischer Absprache unter 0171/49-32-800 oder 033847/40260, besichtigt werden.

Von Silvia Zimmermann

 

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